Das war die ordentliche Mitgliederversammlung 2023

Nicole Kumpis als BTSV-Präsidentin wiedergewählt – Ken Reichel und Dr. Thies Vogel neu im Präsidium

Am Sonntag, dem 21. Januar 2024, lud das amtierende Präsidium des BTSV Eintracht von 1895 e.V. seine Mitglieder zur ordentlichen Mitgliederversammlung 2023 ein. Nachdem aufgrund von anhaltenden und kurzfristig nicht lösbaren technischen Probleme bei der Übertragung und digitalen Abstimmung der hybriden Versammlung am eigentlichen Termin im vergangenen Jahr eine Durchführung nicht möglich war, wurde die Versammlung auf den Januar vertagt.

Um 14 Uhr eröffnete Präsidentin Nicole Kumpis die Veranstaltung in der Braunschweiger Volkswagen-Halle. Die 49-Jährige gab zunächst einen Überblick über den anstehenden Nachmittag und hob dabei auch noch einmal die stetig wachsende Mitgliederzahl des Vereins von mittlerweile über 6.500 Mitgliedern, den Aufstieg der Hockey-Damen in die 1. Bundesliga und den Sieg der Profifußballer beim Tabellenführer in Kiel hervor. „Wir haben bereits im vergangenen Jahr unser 6.500 Mitglied begrüßen dürfen, mittlerweile sind wir deutlich drüber. Wir wachsen weiter, wir sind Eintracht“, freute sich Kumpis über die starke Entwicklung. Anschließend folgte noch die Verkündung der verschiedenen Tagesordnungspunkte durch die Präsidentin, die auch die Beschlussfähigkeit der Versammlung attestierte.

Danach betrat der Leiter der Fanabteilung, Mario Goldmann, die Bühne und begründete seine gestellten Anträge auf eine Durchführung der verschiedenen Wahlen bzw. Abstimmungen als Einzel- und Geheimwahlen bzw. Einzel- und Geheimabstimmungen. Diese wurden nach der Bestätigung und Ausführung der Abstimmung durch den Geschäftsführer des Vereins, Sven Rosenbaum, von den Anwesenden genehmigt und angenommen. Zudem wurde über einen weiteren Antrag hinsichtlich der Durchführung der Mitgliederversammlung nach der Reihenfolge der Tagesordnungspunkte, die mit der Einladung verschickt wurden, abgestimmt. Auch hier sprachen sich die Mitglieder dafür aus.

Anschließend wurde unter Tagesordnungspunkt 2 den verstorbenen Mitglieder des BTSV seit der Versammlung im vergangenen November gedacht. Zudem erinnerten die Anwesenden auch an die erst kürzlich verstorbenen „Kaiser“ Franz Beckenbauer, Kay Bernstein (Präsident von Hertha BSC) und Mark Uhde (Vorstandsmitglied der Volksbank BraWo). Nach der Verlesung der Namen durch Sportdirektor Benjamin Kessel und Präsidentin Nicole Kumpis folgte eine Schweigeminute.

Nachdem die stimmberechtigten Mitglieder auch die Protokolle der MV aus dem Jahr 2022 und dem November 2023 genehmigten, übernahm der erste Vizepräsident, Uwe Fritsch, den TOP 5 und die Ehrungen. Da bereits im November zahlreiche Ehrungen für langjährige Vereinsmitglieder über 25, 50 und sogar über 75 Jahre gefeiert und überreicht wurden, gesellten sich am gestrigen Sonntag zwei Verdienstnadeln hinzu.

Wir gratulieren hierbei Harald Schäfer, dem langjährigen Vizepräsidenten des BTSV zur Goldenen Ehrenadel und dem ehemaligen Geschäftsführer der Staake Stiftung, Jochen Staake, zur silbernen Verdienstnadel und Ehrenmitgliedschaft. Während Staake sich bereits seit 1995 nicht nur als langjähriger Sponsor bei den Löwen einsetzt, war der mittlerweile 90-jährige Schäfer von Dezember 1983 bis November 1991 und noch einmal von Januar 2001 bis Dezember 2003 als Vizepräsident und Sachwalter Fußball für den Verein tätig. Leider konnten beide nicht persönlich vor Ort sein und ihre Auszeichnung selbst entgegennehmen. Trotzdem sagen wir auch hier nochmals: Vielen Dank für Eurer großartiges Engagement und herzlichen Glückwunsch!

Im Anschluss wurde die Feststellung der stimmberechtigten Mitglieder durchgeführt.  571 stimmberechtigte Mitglieder waren an diesem Abend und zu diesem Zeitpunkt vor Ort oder über ein digitales Endgerät anwesend, um unter anderem ihre Stimme bei den anstehenden Präsidiumswahlen abgeben zu können.

Der nächste Programmpunkt beinhaltete die Berichte der Präsidiumsmitglieder, die einen Überblick über die verschiedenen Aktivitäten des vergangenen Kalenderjahres gaben. Zunächst gab Präsidentin Kumpis Einblicke in die Entwicklungen des Gesamtvereins, den weiteren Plan und die Umsetzung des Strategieprozesses sowie die Arbeit mit Blick auf den Profifußball in der Kapitalgesellschaft. „Wir arbeiten gerade im Bereich des Strategieprozesses an weiteren Formaten, um auch die Mitglieder außerhalb der Versammlungen kommunikativ weiter einzubinden. Das ist ein Wunsch und da wollen wir uns weiterentwickeln. Eine Stabilisierung der Eintracht und eine Führung auf den richtigen Weg dauert, da muss man sich auch intensiv mit dem Inneren beschäftigen, um dann nach außen zu gehen. Das haben wir nachhaltig getan“, erklärte Kumpis und appellierte an die Teilnehmenden: „Glaubt weiter an unseren Weg, denn wir brauchen jede und jeden, der blau-gelb denkt und fühlt. Wir haben einen Plan und einen Weg für die Zukunft, da müssen auch Fehler und unglückliche Entscheidungen ausgehalten werden. Gemeinsam mit Eurem Feedback wollen wir Schritt für Schritt weitergehen.“ Auch der Erste Vizepräsident Uwe Fritsch, die Vizepräsidentin Abteilungen, Bettina Heinicke, und der scheidende Vizepräsident Fußball und aktuelle Sportdirektor Benjamin Kessel ließen die Ereignisse der vergangenen 12 Monate Revue passieren.

Zum Ende folgte dann unter TOP 8 die Entgegennahme des Jahresabschlusses durch den ebenfalls aus dem Amt scheidenden Vizepräsident Finanzen Rainer Cech. Für ihn waren dies heute seine letzten Amtshandlungen, bevor er in seiner Funktion nach 16 Jahren Eifer und Einsatz für die Eintracht auch offiziell zurücktrat und der Posten im weiteren Verlauf des Abends mit Kandidat Dr. Thies Vogel zur Wahl stand. „Ich habe viele tolle Menschen kennengelernt, möchte mich für das langjährige Vertrauen bei jeder und jedem Einzelnen von Euch bedanken und bleibe dem Verein natürlich weiterhin treu“, erklärte Cech, der weiterhin Teil des Aufsichtsrats und im Vorstand der Eintracht Braunschweig Stiftung bleibt, vor der Verkündung der Jahresergebnisse. Nach dem im Vorjahr negative außerplanmäßige Ereignisse zu einem negativen Resultat geführt haben, konnte man dem Ziel, die Vereinsfinanzen unabhängig von den Ergebnisbeiträgen des Profifußballs zu gestalten, im vergangenen Jahr wieder ein Stück näher kommen. Die Jahresergebnisse finden Sie hier.

Unter TOP 9 folgte daraufhin der Bericht der Rechnungsprüfer, der mit der Empfehlung der Entlastung der aktuellen Präsidiumsmitglieder endete.

Als nächstes trat der Aufsichtsratsvorsitzende Jens-Uwe Freitag an das Rednerpult und berichtete im Rahmen des TOP 10 aus dem Aufsichtsrat der Eintracht Braunschweig GmbH & Co. KGaA. Der 59-Jährige zeigte sich zufrieden und zuversichtlich ob der sportlichen Entwicklung bei der Zweitliga-Mannschaft der Fußballer in den zurückliegenden Wochen, äußerte sich aber auch selbstkritisch zum Umgang des Aufsichtsrats mit der Personalie des ehemaligen Chef-Trainers Michael Schiele und begründete die Entscheidung auch mit seinem Nachfolger Jens Härtel und Geschäftsführer Sport, Peter Vollmann, getrennte Wege zu gehen. „Wir bedanken uns bei Peter Vollmann für sein Engagement, sowie die dauerhafte Klarheit und Offenheit in der Zusammenarbeit mit Benjamin Kessel. Die Zeit war reif für einen Neuanfang und es scheint aus heutiger Sicht ein gutes Unterfangen gewesen zu sein.“ Auch die ehrenamtliche und vertrauensvolle Arbeit im Aufsichtsrat würdigte er, trotzdem erklärte er auch im Bezug auf die Kommunikation des Gremiums eine Verbesserung in Angriff nehmen zu wollen.

Zum Abschluss warf er noch einen Blick auf die finanzielle Lage, ehe Rainer Cech erneut zur Tat schritt und die finanzielle Situation der KGaA im Detail offenlegte. So freute ihn das positive Jahresergebnis der Kapitalgesellschaft, aufgrund dessen er auch den Mitgliedern einen positiven Ausblick in die Zukunft gab. „Wir haben eine gute Flexibilität in der Kapitalgesellschaft geschaffen und gute Weichen gestellt. Die Methoden und Instrumente wurden weiter verschärft, um mögliche Szenarien besser planen zu können. Das ist eine komplexe und unabdingbare Grundlage, um überzeugend mit den Finanzierungspartnern ins Gespräch zu gehen. Eine Lizensierung ist voll gewährleistet.“

Nach einer zwanzigminütigen Pause widmete sich die Versammlung der Aussprache zu den Berichten des Präsidiums und der Kapitalgesellschaft, ehe die Entlastung des Präsidiums vom 1. Juli 2022 bis 30. Juni 2023 in den Fokus der Mitglieder rückte. Dazu gehörten in diesem Fall nur die fünf aktuellen Mitglieder des Gremiums, die seit der Außerordentlichen Mitgliederversammlung im März 2022 im Amt waren. Das gesamte aktuelle Präsidium wurde vollständig entlastet.

Der Tagesordnungspunkt 13 beinhaltete dann auch die Entlastung des Aufsichtsrats durch die ordentliche Mitgliederversammlung. Neben den aktuellen Amtsinhabern zählte auch Uwe Fritsch dazu, der sein Amt Ende 2022 aufgab und als Stellvertreter gewählt wurde. Für ihn nahm Hartmut Rickel auf der damaligen ordentlichen MV seinen Platz ein. Auch dieses Gremium wurde komplett entlastet.

Angereiht an die zahlreichen Abstimmungen präsentierte Uwe Fritsch die Ausarbeitung der Satzungskommissionen, die als Anträge unter TOP 14 vorgestellt und zum Beschluss durch die MV zur Wahl gestellt wurden. Ein wichtiger Punkt war dabei die Verlängerung der Amtszeit des Präsidiums und der Funktionsvorstände auf drei Jahre. Dies war bei einer Mitgliederbefragung zu einem früheren Zeitpunkt von mehr als Zweidritteln der Teilnehmenden befürwortet worden. Diese nötige Mehrheit erreichte der Antrag auch mit 430 Ja-Stimmen und wurde somit angenommen. Auch dem zweiten Antrag zur Mindestmitgliedschaft für Kandidaten bei der Wahl des Präsidiums von sechs Monaten wurde von den stimmberechtigten Mitgliedern zugestimmt. Als dritter Antrag folgte die Einführung der Möglichkeit Präsidiumsmitglieder vor dem Ende der Amtszeit abwählen zu können, diese Option existierte bisher nicht. Der Antrag wurde genauso angenommen, wie der Satzungsantrag zur Weisung an das Präsidium und der Möglichkeit zur Abberufung von Aufsichtsratsmitgliedern. Zudem führten die Mitglieder auch eine Anpassung der Klagefrist von einem Monat gegen die Beschlüsse der Mitgliederversammlung ein. Auch den Anträgen für die Anpassung des Paragrafen zur Verbandszugehörigkeit und des Wahlalters auf Jugendversammlungen ab dem 12. Lebensjahr wurde zugestimmt.

Mehrheitlich wurde sich zudem dafür entschieden, die Funktion und Position des Schatzmeisters und des Liegenschaftsreferenten aus dem Vorstand zu streichen. Obendrein wird das Amt des Pressewarts auf Beschluss der Versammlung in einen Medien- und Kommunikationsbeauftragten umgewandelt und der Frauenwart wird in Zukunft durch den Vielfältigkeitsbeauftragten ersetzt. Darüber hinaus sprach sich die MV mit einer Mehrheit für die Einführung eines Traditionspflegers für die 128-jährige Geschichte des BTSV Eintracht von 1895 e.V. aus. Der Verein wird nach der Zustimmung des Antrags der Satzungskommission auch die Jugendhilfe in den Vereinszweck aufnehmen und Paragraf 25 aus der Satzung streichen.

Als Hauptereignis standen nun die Wahlen des Präsidiums an. In einer kurzen Vorstellungsrunde erklärte Kumpis ihre Bereitschaft für das Amt. „Ich bin seit März 2022 Präsidentin meines Herzensvereins und habe in den vergangenen fast zwei Jahren nicht ein einziges Mal gezweifelt.“ Diese Motivation und das von ihr angekündigte Ziel, den bisherigen Weg auch mit dem neuen Präsidium weiter in die Tat umsetzen zu wollen, quittierte die Versammlung mit Applaus und schlussendlich auch mit der Wiederwahl für die nun nach der Satzungsänderung dreijährige Periode. Mit 442 Ja- zu 158 Nein-Stimmen bei 21 Enthaltungen konnte Kumpis das Vertrauen der Anwesenden auch für die kommende Zeit auf sich vereinen.

So erging es dann auch den übrigen Kandidaten im Präsidium. Uwe Fritsch als Erster Vizepräsident und Bettina Heinicke als Vizepräsidentin Abteilungen durften sich ebenfalls über eine Wiederwahl in ihr Amt freuen. Neu begrüßen darf der Verein des Weiteren Dr. Thies Vogel als Vizepräsident Finanzen. Der selbstständige Rechtsanwalt war bereits 2022 für den Posten des ersten Vizepräsidenten angetreten und hatte damals gegen Uwe Fritsch mit einer Stimme das Nachsehen. Nun übernimmt der 50-Jährige die Amtsgeschäfte von Cech für die nächsten drei Jahre. „Ich freue mich auf den Austausch mit den Gremien und darauf, die finanziellen Parameter abzustecken. Dabei möchte ich die Arbeit von Rainer Cech fortführen, dass es genauso solide und fundiert weitergeht.“ Ebenso ist der Ex-Löwen-Profi und ehemalige Kapitän Ken Reichel nun Teil des Präsidiums. Nachdem Benjamin Kessel vor kurzem im sportlichen Bereich der KGaA die Leitung übernahm, entschloss sich der Sportdirektor der Löwen sein Amt als Vizepräsident Fußball niederzulegen und nicht erneut anzutreten. Die MV wählte daher Reichel als Kandidaten mit einer sehr überzeugenden Mehrheit von 567 Stimmen als Protegé von Kessel. „Mit so einer Anzahl an Stimmen habe ich nicht gerechnet. Für mich ist das eine große Ehre als Vizepräsident Fußball dort tätig zu sein, wo ich elf Jahre selbst gekickt habe. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit im Präsidium und mit der Abteilung. Jetzt will ich mir erstmal einen Überblick verschaffen, welche Aufgaben anstehen und möchte die natürlich während meiner Amtszeit bestmöglich umsetzen.“ 

Da bereits im Vorhinein der Präsidiumswahlen durch die Satzungsänderungen die Einführung von gleich mehreren neuen Positionen im Vorstand des Gesamtvereins beschlossen wurden, sollten diese natürlich auch gleich besetzt werden. So stellten sich Christian Draheim als neuer Medien- und Kommunikationsbeauftragter, Patrick Leonardi als Vielfältigkeitsbeauftragter, Wolf-Rüdiger Busch als Traditionspfleger und auch Jörg Schreiner als Sportwart zur Wahl. Alle vier wurden von der Versammlung mit der Majorität in ihren neuen Ämtern bestätigt. Wir wünschen viel Erfolg!

Zum Abschluss dieses langen Wahlabends wurden zudem Manfred Böhm, Gerald Gaus, Wolfgang Krake, Gerhard Mädge, Adolf Sülflow und Jochen Schrader von den stimmberechtigten Mitgliedern in den Ehrenrat des Vereins erhoben. Heinz Emmrich und Thomas Kühnemann traten derweil für die Rolle als Rechnungsprüfer an und wurden gleichermaßen mit einer Mehrheit für die Funktion bekräftigt.

Damit war der Abend aber noch nicht vorbei. Nachdem der Verein als Erbe eines verstorbenen Mitglieds eine Eigentumswohnung in der Braunschweiger Weststadt übertragen bekommen hatte, stimmten die Mitglieder für den Verkauf des Grundstücks und unterstützten auch mehrheitlich den Antrag der Fanabteilung, dass das gewählte Präsidium sich für den Aufbau eines Stadionschildes im Rahmen der Crowdfunding-Aktion „EINTRACHT-STADION · JETZT UND IMMER!“ vor der Heimspielstätte der Blau-Gelben einsetzen soll.

Um 20.58 Uhr beendete die wiedergewählte Präsident Nicole Kumpis dann die diesjährige Veranstaltung in der Volkswagen Halle nach fast sieben Stunden.