Erfolg ist kein Glück

Bericht aus dem Wintertrainingslager 2023

Nach mehrjähriger Pause bot sich mir zu Jahresbeginn endlich wieder die Möglichkeit, ins Trainingslager der Profifußballer nach Spanien mitzureisen. Zu viert ging es für unsere Reisegruppe über den Flughafen Berlin nach Málaga und von dort aus nochmal 2,5 Stunden mit dem Mietwagen weiter zu unserem Hotel in Chiclana de la Frontera. In der Regel stimmen sich die Fans, bzw. die „Stammgäste“ unter den Fans im Trainingslager vorher ab, damit alle im gleichen Hotel sind, so auch in diesem Jahr. Dass das Eintracht-Team im gleichen Hotel logierte, war bisher nicht üblich. Angekommen im Hotel begrüßten uns bereits Vereinsmitarbeiter. Wir liefen uns also regelmäßig über den Weg oder trafen uns am Hotelbuffet – diese ungewohnte Nähe trug zum guten Austausch bei und war, denke ich, für beide Seiten eine gute Gelegenheit sich anzunähern.

Die Hoffnung auf eine Portion Sonne wurde in meinen sechs Tagen in Chiclana de la Frontera mehr als erfüllt. In diesem Jahr war ich bei meist gutem Wetter recht häufig beim Training, die hervorragenden Trainingsplätze waren in rund 20 Minuten zu Fuß erreichbar.

Am Dienstag stand das erste Highlight an: Mit einem gecharterten 50er Bus ging es um 8:30 Uhr ins 150 km entfernte Sevilla, zum Testspiel gegen FC Sevilla Atlético, die Zweitvertretung des berühmten spanischen Clubs. Die Fahrt verging wie im Flug, die Stimmung war ungewöhnlich ausgelassen. Im schmucken „Estadio Jesús Navas“ wurden wir von einigen, sehr grimmigen und konsequenten Ordnern direkt in eine nette Stadionbar gebracht, wo wir bis kurz vor Anpfiff ausharren mussten. Frei bewegen konnten wir uns bei diesem Ausflug nicht, es wurde konsequent darauf geachtet, dass wir als Löwenrudel beisammen bleiben. Das hatte dann schon seltsame Ausmaße: Im Stadion selbst durfte man vom Sitzplatz nicht aufstehen und Alkohol war strengstens verboten. Das intensive Match konnten die Löwen mit 2:0 für sich entscheiden. Die Rückfahrt ins Hotel wurde ebenso stimmungsvoll verbracht: es war ja schließlich „Europapokal“.

Was macht man als Fan die ganze Woche im Trainingslager? In der Sonne chillen und sich mit anderen Fans und Fangruppen austauschen, einige stürzten sich für wenige Minuten ins Meer, Städtetrips nach Sevilla und Cadiz, fast täglich gab es spanischen Fußball in der Region zu sehen, zweimal täglich ging‘s zum Training, auch eine Kartenspielrunde hatte sich schnell gefunden. Es bietet sich für jede/n die Möglichkeit, sich auch mal mit Fans aus ganz anderen Bereichen des Stadions auszutauschen. Dazu gab es in diesem Jahr einen besonderen Abend mit der Mannschaft, erstmals waren alle Spieler beim sogenannten Mannschaftsabend dabei. In sehr lockerer und angenehmer Atmosphäre kamen die rund 60 Fans mit Spielern und Trainerteam in den Austausch oder spielten gemeinsam Karten und versuchten ihr Glück beim Würfeln.

Das zweite Testspiel gegen Lübeck habe ich aufgrund meiner Abreise am Freitag nicht mehr mitbekommen. Fazit: Deutlich besseres Wetter als in Deutschland, viele nette Begegnungen mit anderen Fans und der Mannschaft, eine Woche Spaß mit Eintracht-Fans aus allen Bereichen des Stadions. Ich kann jedem Fan nur ans Herz legen sich solche eine Woche zu gönnen, es lohnt sich!

Blau-gelbe Grüße,
Mario Goldmann